Warum ich diese Seite betreibe.

Ich werde hier keine ausführliche Aussteigergeschichte erzählen. Davon gibt es viele – und so individuell sie auch sind, im Kern ähneln sie sich. Meine aktive Zeit bei den Zeugen Jehovas liegt lange zurück. Wer an persönlichen Erfahrungen interessiert ist, dem empfehle ich die Bücher „Ausstieg ins Leben“ von Konja Simon Rohde oder „Jehovas Gefängnis“ von Oliver Wolschke.

Was mich hier beschäftigt, ist nicht mein eigener Weg – sondern ein System.
Ein System, das überzeugt, bevor es überzeugt werden muss.
Ein System, das Menschen nicht einfach an eine Lehre bindet – sondern an eine Organisation, die absoluten Anspruch auf Wahrheit, Deutung und Kontrolle erhebt.

Ich bin in diese Gemeinschaft hineingeboren worden und war bis zu meinem 18. Lebensjahr aktives Mitglied. Viele meiner Angehörigen sind es bis heute. Auch Jahrzehnte nach meinem Ausstieg bin ich dadurch regelmäßig mit Strukturen, Denkweisen und Dynamiken dieser Organisation konfrontiert.

Diese Seite richtet sich nicht gegen Glauben – sondern gegen geistige Bevormundung.
Nicht gegen Überzeugung – sondern gegen strukturelle Unfreiheit.
Ich habe Respekt vor Menschen, die ihren Glauben ehrlich leben.
Aber ich habe kein Verständnis für Systeme, die sich jeder kritischen Prüfung entziehen, die Angst vor „weltlichem Wissen“ schüren und Abgrenzung zur Tugend erklären.

Besonders problematisch wird es, wenn Kindern von klein auf beigebracht wird, dass nur eine einzige Organisation zur Wahrheit führt – und dass jede Abweichung geistige Gefahr bedeutet. Die Wachtturm-Gesellschaft kontrolliert nicht nur Inhalte, sondern Zugänge: Gedanken, Quellen, Kontakte. Alles, was von außen kommt, gilt als verdächtig. Das ist keine Frömmigkeit – das ist Isolationsstrategie.

Was ich hier zusammentrage, ist nicht spektakulär. Vieles davon dürfte zwar aktiven Zeugen Jehovas unbekannt sein – nicht weil es geheim ist, sondern weil das System keine offenen Türen zulässt.
Aber wer ein Leben lang in einem einzigen Raum gelebt hat, kennt oft nicht einmal die Fenster.

Diese Seite will nicht bekehren. Sie will nicht angreifen.
Aber sie will zeigen, wie sich religiöse Überzeugung in ideologische Kontrolle verwandeln kann – und wie geistige Autonomie zurückgewonnen werden kann.

Denn wer vor einer größeren Anschaffung steht, informiert sich.
Wie viel mehr sollte das für die größte Entscheidung des Lebens gelten: Was glaube ich – und wem vertraue ich meine Seele an?

Alle Inhalte auf dieser Seite sind mit größter Sorgfalt geprüft. Irrtümer sind nie ausgeschlossen – Hinweise nehme ich dankbar entgegen.

Ich bin kein Theologe. Kein Journalist. Kein Aktivist.
Ich bin einfach jemand, der genau hinschaut.
Und vielleicht ist das – in einer Welt voller Antworten – der ehrlichste Anfang.

Euer Barnabas78


Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert